Inklusionsverständnis der KBH
Die Humboldt-Universität zu Berlin vertritt ein Konzept von Inklusion, das kulturell-soziale Herkünfte, Ethnizitäten, Sprachen, Geschlechter, Staatsangehörigkeiten, Behinderungen, chronische Erkrankungen, Befähigungen, sexuelle Orientierungen, Familienstände sowie Selbstbestimmung beinhaltet und damit zentrale Fragen des gesellschaftlichen Wandels, der Pluralität von Identitäten, Zugehörigkeiten und Lebenslagen und der Diversität aufgreift. Hierbei kommen der Bildung und der Forschung eine Schlüsselfunktion zu (vgl. Ziele für nachhaltige Entwicklung, UN 2016).
Ziel aller Maßnahmen im Sinne der Inklusion ist es, eine nachhaltige Inklusions- und Diversitätskultur zu schaffen, die vollumfassende und gleichberechtigte Teilhabe und individuelle Entwicklung ermöglichen. Dafür müssen vielseitige Partizipationsformen zur Herstellung gleicher Lebens- und Bildungschancen sowie nachhaltige Konzepte der Vielfalt/Diversität entwickelt und implementiert werden, um Fremddefinitionen sowie fortgeführte Diskriminierungspraktiken zu verhindern, Chancengleichheit zu ermöglichen und die Wertschätzung verschiedener Sichtweisen aller Hochschulangehörigen zu fördern. Hierzu gehören die kritische Auseinandersetzung mit sämtlichen bestehenden und potentiell benachteiligenden, stigmatisierenden oder separierenden Kulturen, Verfahren und Strukturen und der Abbau von Barrieren und Diskriminierungsformen. Bestehende Benachteiligungen und Diskriminierungen müssen erkannt und benannt werden, um sie schrittweise vermindern und abbauen zu können.
Es geht darum, einen diskriminierungsfreien, gleichberechtigten Zugang zu verschiedenen Formen der Hochschulbildung und zu hochschulbezogenen Aktivitäten (Arbeitsalltag, Forschung, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen usw.) zu gewährleisten. Die Prämisse ist, dass es weder eine allumfassende und abschließende Definition noch allgemeingültige Maßnahmen geben kann. Inklusion ist ein Prozess, der die Identifikation und die Beseitigung von Barrieren sowie die Bewusstseinsbildung für gleichberechtigte Partizipation und für Diversität umfasst, und somit ein dynamisches System bildet. Für die Stärkung dieses Inklusionsverständnisses ist eine Sichtweise notwendig, die das Gespräch mit und die Partizipation von denjenigen Personen und Gruppen einfordert und unterstützt, die besonderen Exklusionsrisiken ausgesetzt sind. Dieses Verständnis baut auf der Definition des Zentrums für Inklusionsforschung auf.